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Entdecken Sie Regensburg


Es gibt mehrere Möglichkeiten Regensburg von unserem Campingplatz aus zu besuchen:

1. Mit der Bahn, die Fahrt dauert ca. 15 min bis zum Hauptbahnhof (ohne Parkplatzproblem). In der Stadt besteht die Möglichkeit mit dem Ticket, zusätzlich die RVV-Busse mit zu benutzen.

2. Mit dem Fahrrad, sind es 15 km nach Regesburg. Es besteht die Möglichkeit nördl. der Donau über Gundelshausen, Sinzing, bei der Eisenbahnbrücke Mariaort über die Donau nach Prüfening (Stadtteil Regensburg) in die Stadt zu fahren. Heimwärts südl. der Donau über Prüfening, Matting und Oberndorf zurück auf den Platz

3. Mit dem Auto, sind es 15 km nach Regensburg. Parkplatzmöglichkeiten gibt es im Parkhaus Dachauplatz oder am Alten Eisstadion. Am schönsten ist der Besuch abends in der immer lebendigen Stadt, viele Kneipen, Cafes oder Bars laden ein zum Verweilen an historischen Plätzen, in Gewölben oder Keller.

Stadtführer, Tickets oder gute Tips im Campingbüro erhältlich.  

  • Regensburger Dom

    Der Regensburger Dom (auch: Dom St. Peter,[1] benannt nach dem hl. Petrus) ist die bedeutendste Kirche der Stadt Regensburg und die Kathedrale des Bistums Regensburg. Der Dom gehört neben dem Kölner Dom zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen in Deutschland. Er entstand in Nachfolge eines romanischen Doms, von dem noch ein Turm (Eselsturm) erhalten ist. Der Bau des gotischen Doms begann 1275. Ab 1450 war das Gebäude überdacht und nutzbar, jedoch verblieben die beiden Domtürme noch 400 Jahre unausgebaut ohne Turmhelme. Der Ausbau der beiden Domtürme und der Turmhelme erfolgte erst von 1859 bis 1869.

    Geschichte

    Geschichte des Vorgängerbaus

    Die kanonische Errichtung des Bistums durch den heiligen Bonifatius geht etwa auf das Jahr 739 zurück. Bis 975 übte der Abt der Benediktinerabtei St. Emmeram gleichzeitig das Amt des Bischofs von Regensburg aus. Er wählte als Bischofsresidenz den Bereich der Porta Praetoria (Nordtor) des alten Römerkastells; dieser Dombezirk wurde nie mehr geändert. Zum ersten Dombau gibt es keine verlässlichen Hinweise. Die erste merowingische Bischofskirche war wohl eine einfache Saalkirche, der Bau wird um das Jahr 700 datiert. Aus einer Urkunde geht hervor, das es schon 778 einen Dombau gegeben haben müsste.[2] Zwischen 739 und 825 wurde eine neue Domkirche gebaut. Ein Brand zerstörte 891 die Stadt Regensburg und den Dom.[3]

    In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts – wahrscheinlich im Rahmen der Ämtertrennung zwischen Abt und Bischof – entstand ein neuer Dombau, als dreischiffige Basilika mit halbrunder Chorapsis und ohne Querhaus, wahrscheinlich auch ohne Türme, die 58 Meter lang war. Eine große Erweiterung nach Westen folgte um 1000 mit einem etwa 15 Meter tiefen Querhaus, zwei Türmen und einem Atrium, das den Dom mit der westlich gelegenen Taufkirche St. Johann verband. Die Gesamtanlage erstreckte sich nun über 128 Meter. Der nördliche Turm, der sog. Eselsturm, prägt bis heute die Nordquerhausfassade mit. Der Dom brannte in den Jahren 1156 und 1172 zweimal aus und wurde wiederhergestellt.[4]

    Geschichte des heutigen Doms

    Nachdem der alte Dom infolge von Bränden in den Jahren 1272 und 1273 endgültig zerstört worden war,[5] wurde im Jahr 1275 mit einem Neubau begonnen. Dabei wurde der Bauplatz nach Westen verschoben, so dass der alte Dom nach provisorischer Reparatur noch zur Hälfte genutzt werden konnte. Nach den ersten Plänen war eine Domkirche mit konservativem Zuschnitt ohne Triforium und Strebewerk geplant, deren Proportionen eher gedrungen ausgefallen wären. Bereits 1276 konnte der erste Altar geweiht werden, der Andreasaltar im Südchor.[6] Ab etwa 1280 ist als Bildhauer der sog. Erminoldmeister nachweisbar (neuerdings als Meister Ludwig identifiziert), der für die Skulpturen und den Baudekor verantwortlich war. Um 1295 wurde Meister Ludwig zum Dombaumeister ernannt. Er führte eine behutsame, aber konsequente Neuplanung über den schon vollendeten Bauteilen durch und verwandelte den Dom in einen hochgotischen Bau nach dem Muster der klassischen gotischen Kathedralen Frankreichs. Den Anlass dafür könnte auch eine Reise von Bischof Leo Thundorfer auf das Konzil in Lyon 1274 gegeben haben.[7] Da durch die Immunitätsgrenze im Westen das Langhaus auf fünf Joche begrenzt war, plante man als räumlichen Ausgleich einen für das 14. Jahrhundert ungewöhnlichen Vierungsturm. Dessen Unterbau war bereits ausgeführt, die Vollendung wurde jedoch zurückgestellt. Nachdem die drei Chöre des Doms, das Querhaus und das erste Joch der beiden Seitenschiffe vollendet waren, zog das Domkapitel feierlich in den Neubau um. Der alte Dom wurde profaniert und diente wahrscheinlich nun als Dombauhütte. Nach dem zweiten Joch des Langhauses war der Weiterbau blockiert, da die Stiftskirche St. Johann im Weg stand und das zuständige Stiftskapitel langwierige Verhandlungen durchsetzte, bis der Bau abgebrochen werden durfte. Dies zwang zu einem ungewöhnlichen Baufortschritt Richtung Westen. Nur das südliche Seitenschiff und das Erdgeschoss des Südturms konnten bis etwa 1360 hochgezogen werden. Selbst dann blieb der Weiterbau von Mittelschiff, nördlichem Seitenschiff, Nordturm und Hauptportal verwehrt, so dass das erste und zweite Obergeschoss des Südturms und der südlichen Obergaden des Mittelschiffs errichtet wurden. Erst 1380 wurde die Fläche freigegeben – nun arbeitete die Dombauhütte mit Hochdruck und vollendete bis etwa 1425 die fehlenden Teile des nördlichen Seitenschiffs, das Erdgeschoss des Nordturms und das Hauptportal mit seinem überreichen Figurenschmuck. Dann konzentrierte sich die Bautätigkeit auf das erste Obergeschoss des Nordturms und den nördlichen Obergaden, so dass 1443 ein neues steiles Dachwerk über dem Mittelschiff errichtet werden konnte. Damit war der gesamte Dom überdacht und konnte liturgisch genutzt werden. Die gesamte Raumschale präsentierte sich im Weiß des Kalksteins; die Gewölbesegel und sporadisch eingesetzte Gründsandsteinquader wurden ebenfalls weiß gekalkt. Farbig bemalt waren nur die Schlusssteine, die Altäre und die Skulpturen. In den folgenden Jahrzehnten bis um 1500 folgten der Nordturm bis zum zweiten Obergeschoss und die fehlenden Bereiche des Mittelteils der Westfassade einschließlich des Dreiecksgiebels. Danach blieben die Türme, der Ausbau der Querhausgiebel, der nach wie vor geplante Vierungsturm und die letzten drei Mittelschiffgewölbe unvollendet. Weitere Bauarbeiten konzentrierten sich nun auf den Domkreuzgang und den Neubau des Domkapitelhauses. Fehlende Finanzmittel und das Aufkommen der Reformation verhinderten ab etwa 1525 weitere Aktivitäten im gesamten Dombereich.[8]

    Die Finanzierung des Dombaus leisteten bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Regensburger Bischöfe und die Bürger der Reichsstadt durch zum Teil sehr großzügige Stiftungen. Da die Wirtschaftskraft der Stadt zusehends erlahmte und die Bischöfe andere Interessen hatten, mussten nun die Pfarreien des Bistums einspringen, die in der Oberpfalz durch die Eisenverhüttung und in Niederbayern durch die fruchtbaren Ackerböden durchaus vermögend blieben.[9]

    Erst unter Bischof Albert IV. von Törring (1613–1649) wandte man sich wieder der Architektur des Doms zu. Damals erhielten die drei fehlenden Joche des Mittelschiffs ihre Gewölbe, die von den mittelalterlichen kaum zu unterscheiden sind. Entsprechend den Empfehlungen des Konzils von Trient entfernte man den gotischen Lettner und ersetzte ihn durch ein schmiedeeisernes Gitter. Die mittelalterliche, ganz in Weiß gehaltene Farbfassung des Innenraums wurde durch eine Bemalung in Goldocker ersetzt, akzentuiert durch vergoldete Kapitelle und anderen Golddekor. Dadurch wirkte der ganze Innenraum wie vergoldet, wie ein nach innen gekehrter monumentaler Reliquienschrein. Auch die Altäre und die Skulpturen wurden neu gefasst, so dass eine einheitliche künstlerische Neugestaltung entstand. Später (um 1700) entschloss sich das Domkapitel zu einer erneuten Umgestaltung. Diesmal wurde die Raumfassung sogar zu einem Olivgrau abgedunkelt. Gleichzeitig wurden die mittelalterlichen Glasmalereien im Obergaden des Mittelschiffs entfernt und durch farblose Gläser ersetzt, um den Innenraum heller werden zu lassen. So ergab sich ein spannungsreicher Kontrast zwischen den dunklen Bauteilen unten und den hell erleuchteten Fenstern oben. In diesem Zusammenhang erhielt der Dom 1697 an Stelle des im Mittelalter geplanten Vierungsturmes eine flache Pendentifkuppel, die von den Gebrüdern Carlone bunt bemalt und mit üppigen Stukkaturen versehen wurde. Auch die Skulpturen wurden neu bemalt, diesmal meist in hellen Weißtönen mit sparsamer Vergoldung, damit sie sich vor dem nun dunklen Hintergrund besser abhoben.[10]

    Im 19. Jahrhundert führten die Geringschätzung des Barock und die romantische Vorstellung von „stilreiner“ Architektur zu einschneidenden Maßnahmen. Der bayerische König Ludwig I. stiftete ab 1827 farbige Glasfenster, um die Lücken im Bestand der mittelalterlichen Glasmalereien zu schließen. Dann ordnete er 1834 eine radikale Purifizierung des Inneren an, die unter der Leitung des Münchner Architekten Friedrich von Gärtner bis 1839 durchgeführt wurde. Bis auf den Hochaltar entfernte man alle barocken Altäre sowie das Chorgitter, die Oratorien und Tribünen. Die Barockkuppel wurde durch ein „stilgerechtes“ gotisches Rippengewölbe ersetzt. Auch wurden alle barocken Grabdenkmäler und die großen, an den Wänden hängenden Gemälde entfernt. Die Farbigkeit der Raumschale wurde aber nicht verändert, da man sie als steinfarben erachtete: Die Reste der teilweise abgepuderten olivgrauen Farbschicht des Doms bestimmten in Verbindung mit der älteren Ockerfassung, die besser erhalten war und deshalb dominierte, die Farbigkeit des Innenraums.

    Während der Zeit der Purifizierung des Doms entstand die lange verschollene und deshalb unbeachtet gebliebene Monografie zum Regensburger Dom von Aloys Resch, die auf 1838 datiert ist, aber damals nicht publiziert wurde. Resch war königlich bayerischer Beauftragter zur Durchführung der Säkularisation in Regensburg. Er kannte den Dom seit seiner Ankunft in Regensburg 1810, also schon lange bevor die Purifizierung begann. Deshalb ist diese Monografie besonders interessant, zumal sie auch mit 216 Grafiken bebildert ist. Resch verließ Regensburg 1839 nachdem es ihm nicht gelungen war, seine Monografie drucken zu lassen und er sie verschenkt hatte.[11] 1847/8 publizierte der Historiker Schuegraf seine Monografie zum Regensburger Dom. Auf seine Anregungen hin, die vom Historischen Verein und von König Ludwig I. auch nach seiner Abdankung dauerhaft unterstützt wurden, erfolgte in den Jahren von 1859 bis 1869 unter Leitung des zum Dombaumeister neu bestellten bayerischen Baubeamten, Ingenieurs und Architekten Franz Josef von Denzinger der Ausbau der Domtürme und die Vollendung der Turmhelme. Der Ausbau der Türme wurde insbesondere auch vom Regensburger Bischof Ignatius von Senestréy gefördert.[12] Mit der Fertigstellung der Querhausgiebel und des Dachreiters anstelle eines teuren Vierungsturms war der Dom 1872 nach 600 Jahren vollendet. Nach Abschluss seines wichtigsten Bauprojektes erhielt Denzinger viele Auszeichnungen und wurde zum Regensburger Ehrenbürger ernannt. Trotzdem wurde erst nach jahrelangen Beratungen im Dezember 1910 eine Gedenktafel mit Porträtmedaillon für Denzinger im Osten der südlichen Domfassade angebracht.[13]

    Durch den Hausbrand mit Steinkohle und die damit verbundene Luftverschmutzung wurde bereits wenige Jahre nach der Domvollendung eine extreme Zunahme der Verwitterungsschäden festgestellt, die insbesondere die Ergänzungen des 19. Jahrhunderts betrafen. Da die Reparaturen und Ergänzungen durch verschiedene Privatfirmen wenig erfolgreich waren, wurde im Jahr 1923 die staatliche Dombauhütte für die ständige Wartung, Instandhaltung und Restaurierung des Doms gegründet.[14] Sie ist dem Staatlichen Bauamt unterstellt und besteht bis heute aus einem Leiter und in der Regel aus zwölf Mitarbeitern. Die Gebäude und Werkstätten der Dombauhütte befinden sich östlich des Doms und nördlich der ehemaligen DompfarrkircheSt. Ulrich, die heute als Museum genutzt wird. Auf dem heute Domgarten genannten Gelände befand sich der ehemalige Domfriedhof, der am Beginn des 19. Jahrhunderts wegen Überbelegung und katastrophaler hygienischer Zustände aufgelöst wurde.[15]

    Da 1984/1985 das Domkapitel den Ehrgeiz hatte, im Mittelschiff des Doms eine unterirdische Bischofsgrablege einzurichten, mussten dem umfangreiche archäologische Grabungen und eine bauforscherische Untersuchung vorausgehen. Eingebunden wurden daraufhin Teile der ehemaligen romanischen Atriumsarkaden. Von 1985 bis 1988 erfolgte eine umfassende Restaurierung des Innenraums, welche die historisch gewachsene Raumfarbigkeit unverändert beließ. Anschließend wurden alle Außenfassaden von ihren schädlichen Gipskrusten befreit. Die restauratorischen Arbeiten an den über 170 Figuren und Figürchen des Hauptportals dauerten bis zum Jahr 2010 an. Seitdem zeigt sich der Dom, nachdem er jahrzehntelang schwarz erschienen war, wieder im ursprünglichen Weiß des Kalksteins.[16]

    Datei:Regensburger Dom 11.jpg

    Bildquelle:Bkmd, Regensburger Dom 11, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

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  • Steinerne Brücke

    Die Steinerne Brücke ist neben dem Regensburger Dom das bedeutendste Wahrzeichen von Regensburg. Mit dem Baubeginn 1135 gilt die Steinerne Brücke als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und als die älteste erhaltene Brücke Deutschlands.[1][Anmerkungen 1]

    Nach ihrer Erbauung gewann die Steinerne Brücke als einzige Donaubrücke zwischen Ulm und Wien große Bedeutung als günstige Verbindung von Fernhandelswegen aus dem Süden mit Absatzgebieten im Norden. Regensburg als Umschlagsplatz profitierte nicht nur von den Zolleinnahmen des Fernhandels, auch der Handel mit dem nördlichen Umland wurde immens erleichtert. Die Brücke blieb 800 Jahre lang die einzige Brücke, die beide Arme der Donau im Stadtgebiet von Regensburg überquerte. Erst die 1938 gebaute Nibelungenbrücke war die zweite Brücke, die ebenfalls beide Donauarme überquerte.

    Im 20. Jahrhundert wurde die Steinerne Brücke hauptsächlich durch Salzeintrag bei fehlender Abdichtung und durch die Belastungen des zunehmenden Schwerverkehrs (Straßenbahn und Gelenkbusse) schwer geschädigt. Die Brücke erwies sich als im Bestand gefährdet und von 2010 bis 2018 wurden die Pfeiler der Brücke, die Beschlächte und Brüstungen tiefgreifend saniert bzw. erneuert. Die Fahrbahn wurde abgedichtet und mit einem neuen Belag und neuer Brüstung ausgestattet.[2][3] Nach der Sanierung verbindet die Steinerne Brücke fußläufig und frei vom Autoverkehr wieder die Altstadt von Regensburg mit dem Stadtteil Stadtamhof auf der nördlichen Seite der Donau. Die Brücke überquert weiterhin zwei Arme der Donau und zwischen beiden Flussarmen einen etwa 200 m stromaufwärts vom südlichen Flussarm abzweigenden, wasserabführenden ehemaligen Mühlkanal.

     

    Datei:Regensburg - Steinerne Bruecke ohne Dom.jpg

    Steinerne Brücke, Ansicht vom Südufer der Donau östlich der Brücke (Bildquelle: Hytrion, Regensburg - Steinerne Bruecke ohne Dom, CC BY-SA 3.0)

    Beschreibung

    Die Steinerne Brücke ist eine Naturstein-Gewölbebrücke mit 16 Segmentbögen, von denen jedoch nur 14 zu sehen sind. Der erste Bogen und der erste Pfeiler auf der Südseite der Brücke wurden um 1551 beim Neubau des Amberger Salzstadels komplett unter dem Boden eingebaut und dienen dort unter der Brückenauffahrt – wie sich 1989 bei Ausgrabungen anlässlich der Sanierung des 1616 bis 1620 erbauten städtischen Salzstadels östlich der Brücke zeigte – als Fundamente des Brückturmes.[4]

    Der Neubau des 1485 vom bayerischen Herzog westlich der Brücke erbauten ersten Amberger Salzstadels war 1551 aus statischen Gründen erforderlich geworden. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, so lange wie der erste Amberger Salzstadel bestand, wurde der erste Bogen vom Wiedfangkanal durchströmt, der von östlichen Brückenkopf kommend zum westlich benachbarten, mittelalterlichen kleinen Hafen am Wiedfang führte. Hafenbecken und Kanal destabilisierten den Untergrund und wurden aufgelassen, so dass dort 1551 der besser fundamentierte neue städtische Amberger Salzstadel errichtet werden konnte.[4]

    Der 16. Bogen an der Nordseite der Brücke ist fast vollständig durch den Stadtamhofer Brückenbasar überbaut, wie die nördliche Brückenzufahrt genannt wird.

    Die Brücke ist nicht in einer geraden Linie gebaut, sondern leicht nach Osten gekrümmt. Sie folgt damit den Untergrundverhältnissen, berücksichtigt den Strömungsverlauf, steigt zur Mitte hin an und überwindet dabei eine Höhe von 5,50 m.[2] Die Pfeiler sind ungleich dick und unterschiedlich ausgerichtet. Auch die Brückengewölbe sind unterschiedlich.

    Die 16 Bögen haben eine lichte Weite von 10,45 m bis 16,70 m, auch die Höhe der Bogenöffnungen variiert.[5] Heute sind nur 14 freie Bogen zu sehen; der erste Bogen ist in der Auffahrt zum heutigen Brückentor verborgen, der 16. Bogen ist fast völlig vom Stadtamhofer Brückenbasar überdeckt.[5]

    Mit den ersten 5 Bögen – von der Altstadt aus gesehen – überspannt die Brücke den Südarm der Donau. Der 5. Brückenpfeiler steht auf dem sog. Hammerbeschlächt, einem 1388 als Wasserbauwerk errichteten Damm, der das westliche Ende der Donauinsel Unterer Wöhrd mit dem östlichen Ende der Insel Oberer Wöhrd verbindet, wo noch heute ein ehemaliger Mühlenstandort erkennbar ist.[6][Anmerkungen 2] Mit Bau des Damms um 1388 beabsichtigten die Regensburger auch, das Wasser der Donau überwiegend im südlichen Donauarm halten zu können, um die Wasserversorgung des eigenen Hafens zu sichern und gleichzeitig die Wasserversorgung des bayerischen Hafens in Stadtamhof verknappen zu können.[7]

    Mit den Bögen 6 bis 8 überquert die Brücke den Mühlenkanal, das Abflussbassin von dort ehemals vorhandenen, mit Wasserkraft betriebenen Mühlen.[Anmerkungen 3] Unter den anschließenden Bögen 9 und 10 befindet sich eine Grünfläche, die nur bei Hochwasser überschwemmt wird. Vom Pfeiler 10 aus – dem früheren Standort des Mittelturms – führt seit 1499 eine Rampe westwärts hinab von der Brücke zum Oberen Wöhrd. Früher war die Rampe aus Holz gebaut und wurde häufig durch Hochwasser oder Eisgang zerstört.

    Die Bögen 11, 12 und 13 überbrücken den Nordarm der Donau. Unter dem Bogen 14 verläuft ein teilweise unbefestigter, aber begehbarer Uferweg am Nordarm stromaufwärts zum Pfaffensteiner Steg, der den Oberen Wöhrd mit dem Vorort Stadtamhof verbindet.

    Am Brückenscheitel befindet sich das Bruckmandl (Brückenmännchen), welches einst die städtischen Freiheitsrechte und die Emanzipation aus der Vormundschaft des Bischofs symbolisierte. Diese Figur stammte ursprünglich aus dem Jahr 1446, die aktuelle Ausführung wurde am 23. April 1854 aufgestellt. Eine Vorgängerfigur befindet sich im Historischen Museum Regensburg.

    Von den ehemals drei Türmen auf der Brücke ist nur der aus dem Ende des 13. Jahrhunderts[8] stammende Brückturm auf der Südseite erhalten geblieben.

    Technische Einzelheiten

    Die früher 336 m und heute 308,71 m lange Brücke hat heute nach der Sanierung keine Gehwege mehr und ist zwischen 7,51 und 7,60 m breit, davon entfallen je 18 cm auf die Brüstungsmauern.[9][10]

    Die Pfeiler wurden auf Eichenrosten gegründet und bestehen aus Quadern aus Regensburger Grünsandstein und Donaukalkstein, die mit Bruchsteinen hinterfüllt sind[11]. Dazu wurde zunächst ein Fangedamm aus Eichenpfählen errichtet und der Bereich innerhalb des Damms leergepumpt. Es heißt der Wasserstand der Donau sei zum Zeitpunkt der Bauarbeiten aufgrund einer Dürre besonders niedrig gewesen.

    Zum Schutz vor Auskolkung und Unterspülung sind die Pfeiler von spitz zulaufenden, künstlichen Inseln umgeben, die hier Beschlächte genannt werden. Dazu wurden Pfahlreihen in den Untergrund gerammt und mit Steinschutt hinterfüllt, der schließlich mit einer schweren Mauerwerksdecke versehen wurde. Außerdem wurden beide Seiten der Pfeiler mit dreieckigen, gemauerten und unterschiedlich hohen Vorpfeilern versehen. Auf den Beschlächten wurden Findlinge als weiterer Schutz gegen die Strömung abgelegt. Bei jeder größeren Beschädigung der Beschlächte durch Hochwasser wurden neue Pfahlreihen vorgesetzt, so dass die Beschlächte mit der Zeit so groß und auch ungleich groß wurden, dass auf ihnen durch Wasserkraft betriebene Mühl- und Hammerwerke errichtet werden konnten, die allerdings bei Hochwasser häufig beschädigt wurden. Erst in der Zeit zwischen 1951 und 1963 wurden die Beschlächte wieder deutlich verkleinert und durch Spundwände geschützt.

    Der Querschnitt der Pfeiler nimmt mit insgesamt 93,55 m bereits fast ein Drittel der Länge der Brücke ein. Durch die Beschlächte verringert sich die heutige Durchflussbreite auf 122,5 m. Diese beträchtliche Verengung für das durchfließende Wasser erzeugt einen Pegelunterschied von zirka 0,5 m zwischen Ober- und Unterwasser der Brücke, eine starke Strömung unter den Brückenbögen und Wasserwirbel unterhalb der Brücke. Dennoch überstand die Steinerne Brücke alle Hochwässer ihrer Geschichte, einschließlich des Magdalenenhochwassers von 1342, des Hochwassers von 1501 und auch des Hochwassers von 1784, das sie allerdings schwer beschädigte.

     

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  • Walhalla

    In der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf im bayerischen Landkreis Regensburg werden – ursprünglich auf Veranlassung des bayerischen Königs Ludwig I. – seit 1842 bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Benannt ist sie nach Walhall, der Halle der Gefallenen in der nordischen Mythologie. Der Architekt war Leo von Klenze.

    Zur Eröffnung im Jahre 1842 wurden 160 Personen mit 96 Büsten und, in den Fällen fehlender authentischer Abbildungen oder bei Handlungen wie dem Rütlischwur, 64 Gedenktafeln geehrt. Gegenwärtig umfasst die Sammlung 131 Büsten und 65 Gedenktafeln, die an Personen, Taten und Gruppen erinnern. 13 der Geehrten sind Frauen. Seit 1962 werden die ursprünglich 96 Büsten in Abständen von fünf bis sieben Jahren wieder ergänzt. Die Auswahl erfolgt durch den bayerischen Ministerrat auf Empfehlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[1]

    Datei:Walhalla Aerial View.JPG

    Bildquelle: Gerhard Huber, Walhalla Aerial View, CC BY-SA 3.0

    EntstehungsGeschichte

    Politischer Hintergrund

    Die Idee zur Errichtung der Walhalla ist vor dem Hintergrund der politischen Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu sehen. Nach Niederlagen gegen Napoleon zerbrach das Heilige Römische Reich. Viele deutsche Fürsten arbeiteten, notgedrungen oder freiwillig, im Rheinbund mit den Franzosen zusammen. Das Kurfürstentum Bayern war seit 1805 mit Frankreich verbündet, wurde von Napoleon zum Königreich erhoben, und im Vierten Koalitionskrieg 1806/1807 marschierte Kronprinz Ludwig I. an der Seite der Franzosen gegen Preußen kämpfend in Berlin ein.

    Die politische Schwächung der deutschsprachigen Staaten, die französische Besetzung und die Teilnahme vieler Deutscher an Napoleons verheerendem Russlandfeldzug 1812 wurden als tiefe Erniedrigung aufgefasst. Man begann zunehmend, eine positive gemeinsame nationale Identität in der Vergangenheit zu suchen, die sich an einer postulierten gemeinsamen Muttersprache orientierte, und wobei die Deutsche und die Germanen der Völkerwanderung weitaus gleichgesetzt wurden. Die Jahrzehnte später erfolgte Errichtung nationaler Denkmäler, wie etwa des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald, die zwar meist klassizistischen Stiles waren, jedoch germanische Themen aufgriffen, ist ein Resultat dieser Identitätssuche.

    Angesichts von „Teutschlands tiefster Schmach“ im Jahr 1806, als das Heilige Römische Reich aufgelöst wurde, ein Großteil des späteren Deutschlands als Rheinbund unter dem direkten Einfluss Napoleons stand und die linke Rheinseite zu Frankreich gehörte, ließ der damalige Kronprinz Ludwig bereits 1807 eine Serie von Büsten „rühmlich ausgezeichneter Teutscher“ erschaffen. „Kein Stand nicht, auch das weibliche Geschlecht nicht, ist ausgeschlossen. Gleichheit besteht in der Walhalla; hebt doch der Tod jeden irdischen Unterschied auf.“ Nur „teutscher Zunge zu seyn, wird erfordert, um Walhallas Genosse werden zu können“, so Ludwig, denn die Sprache „ist das große Band, das verbindet, wäre jedes andere gleich zernichtet; in der Sprache währt geistiger Zusammenhang“. Zu diesen „Teutschen“ zählte Ludwig auch viele historische Personen, die heute nicht als Deutsche betrachtet werden. So wurden Österreicher und Schweizer, aber auch Niederländer und Flamen, Russen, Angelsachsen, Römer, Goten, Vandalen zu den Geehrten gezählt.

    Baugeschichtlicher Hintergrund

    Ludwig hatte, wie in der ersten der drei Bodeninschriften vermerkt, schon im Januar 1807 den Beschluss gefasst, so bald wie möglich für fünfzig große Deutsche einen Ehrentempel zu errichten. Zusammen mit dem Schweizer Geschichtsschreiber Johannes von Müller, der auch den Namen Walhalla vorschlug, wählte er Persönlichkeiten aus, von Kaisern längst vergangener Zeiten über jüngst Verstorbene, wie Friedrich Schiller, bis zu Zeitgenossen wie Goethe und Joseph Haydn, und gab auf eigene Kosten deren Büsten in Auftrag, bei Bildhauern wie u. a. Johann Gottfried Schadow, dessen Sohn Rudolf Schadow, Joseph Maria Christen oder Christian Friedrich Tieck.

    Während die ersten Büsten noch 1807 vollendet wurden, verzögerte sich die Planung und Fertigstellung eines angemessenen Gebäudes um Jahrzehnte. Erst nach der Niederlage Napoleons konnte 1814 ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung trug die Überschrift: „Ein Gebäude, dem Andenken großer Deutschen bestimmt.“[2] Ludwig dachte als Standort für den klassizistischen Prachtbau zunächst an den Englischen Garten in München, erst später verlegte er sich auf die Ausführung auf einem Berg und außerhalb der Residenzstadt.

    Der Entwurf im Stile des Parthenons geht auf Zeichnungen des Architekten und frühen Archäologen Carl Haller von Hallerstein zurück, der mit einem Stipendium des bayerischen Königlichen Hofes 1810 Griechenland bereiste und Baustudien am Original durchführte.[3] Eine enge Korrespondenz mit Kronprinz Ludwig ist seit 1811 bezeugt. Sein Entwurf bestand aus 26 Zeichnungen, die er im November 1815 einreichte und heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt werden.[4] Nach seinem frühen Tode im Jahre 1817 erwarb der Architekt Leo von Klenze im Jahre 1819 ein umfangreiches Schriftstück von 175 Blättern Hallers mit Studien zur Walhalla und zur ebenfalls von Klenze gebauten Glyptothek. Für die Walhalla übernahm er einige wesentliche Ideen Hallers.

    Bei Ludwigs Regierungsantritt 1825 waren bereits 60 Büsten vollendet, aber noch kein Bauplatz gefunden. Zusammen mit Klenze wurde der Bräuberg oberhalb des Donautals bei Donaustauf ausgewählt.

    Bau und Eröffnung

    Die Grundsteinlegung für den „Ruhmestempel“ erfolgte am 18. Oktober 1830, dem 17. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig.[5] Klenze errichtete die Anlage in den Jahren 1831 bis 1842. Die Walhalla war mit Baukosten von vier Millionen Gulden Ludwigs teuerstes Projekt.[6] (Etwa 82 Millionen Euro (2018)[7])

    Am 18. Oktober 1842, dem 29. Jahrestag der Völkerschlacht, eröffnete Ludwig I. den Bau[8] mit Worten, die auf einem Stein vor der Walhalla zu lesen sind:

    „Möchte Walhalla förderlich sein der Erstarkung und der Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, dass sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland auf das sie stolz sein können, und jeder trage bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung.“

     

     

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  • Haus der Bayerischen Geschichte: Museum

    Das Haus der Bayerischen Geschichte: Museum, auch: Museum der Bayerischen Geschichte, in der Altstadt von Regensburg am südlichen Ufer der Donau ist ein Museum zur neuen und neuesten bayerischen Geschichte. Gründungsdirektor ist Historiker und Museumsfachmann Richard Loibl.[1] Das Museum wurde nach achtjähriger Planungs- und Bauphase am 5. Juni 2019 eröffnet.[2][3][4]

    Die Dauerausstellung des Museums umfasst auf einer Fläche von 2500 m² die Zeit von der Gründung des Königreichs Bayern 1806 bis zur Gegenwart.[5] Das Museum ist die erste ortsgebundene Einrichtung des Hauses der Bayerischen Geschichte, das die Bayerischen Landesausstellungen ausrichtet, die jedes Jahr in einer anderen Region Bayerns zu einem spezifischen Thema der bayerischen Geschichte stattfinden.[6]

    Die Erfahrung des Hauses und seiner Mitarbeiter mit Museumsgründungen und großen Ausstellungsprojekten konnte von Anfang an in das Projekt einfließen.[7] Daraus resultierte die hohe Gewichtung von Sonderaktivitäten. Beispielsweise steht ein 1000 Quadratmeter umfassender stützenloser Raum für Wechselausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung. Durch die effektive Planung sind sowohl Präsentationen in Größenordnungen von Landesausstellungen als auch kulturelle Veranstaltungen mit bis zu 1000 Gästen durchführbar. Dabei wurde das Museum als Passivhaus konzipiert.[8] Die Energiekosten, die ansonsten die Museumsetats zu großen Teilen aufsaugen, belasten das HdBG nur in niedriger sechsstelliger Größenordnung.

    Datei:Museum der Bayerischen Geschichte Regensburg 2018 (4).jpg

    Vorentwicklungen und Ziele

    Das Museum sollte ursprünglich zum 100-jährigen Jubiläum des Freistaats Bayern im Jahr 2018 eröffnen.[9] Wegen eines Brandes in einem Nebengebäude im Juli 2017 verzögerte sich die Eröffnung aber um ein Jahr.[10] Standort des Museums ist der ehemalige sog. Donaumarkt an der Donaulände unmittelbar südlich der Eisernen Brücke über die Donau. Die Architektur des Neubaus, berücksichtigt zwar den Verlauf ehemaliger Gassen auf dem Gelände, jedoch wird besonders die Gestaltung der Fassade vor Ort kontrovers diskutiert.[11][12] Bau und Ausstattung des Museums kosteten rund 95 Millionen Euro.[13]

    Der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer kündigte in seiner Regierungserklärung am 10. Dezember 2008 an, ein Bayerisches Landesmuseum für Geschichte verwirklichen zu wollen.[14] Um einen Standort zu finden, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben.

    Der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Wolfgang Heubisch stellte am 17. Mai 2011 seinen Kabinettskollegen den vom Haus der Bayerischen Geschichte erarbeiteten Kriterienkatalog für einen geeigneten Museumsstandort vor. Gefordert wurde eine Innenfläche von mindestens 11.000 m² für Depots, Ausstellungsräume, Gastronomie und Verwaltung. Eine weitere Voraussetzung war eine „Symbolträchtigkeit“ des Ortes für die bayerische Geschichte. Der Ort sollte die Demokratiegeschichte und den Strukturwandel des Freistaates Bayern widerspiegeln.[15]

    Am 7. Dezember 2011 wurde bekanntgegeben, dass das Projekt am Donaumarkt in Regensburg realisiert werden solle. Kritik erhielt Seehofer, weil die Stadt Regensburg bereits im Vorfeld der offiziellen Bekanntgabe als Favorit dargestellt wurde. Auch wurde das Verfahren von Medien und politischen Parteien als angeblich undurchschaubar kritisiert.[16]

    Ausstellungskonzept

    Die Dauerausstellung „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn besonders macht“, gestaltet von dem renommierten Szenographenbüro HG Merz,[41] nimmt die Tradition der Geschichtsinszenierung auf, wie sie vom Haus der Bayerischen Geschichte vielfach in den Landesausstellungen seit den 1980er Jahren praktiziert worden war. Sie strebt keine Vollständigkeit an, sondern setzt auf Geschichtserzählung und Präsentation ausgewählter Episoden. Die Erzählung beginnt in der napoleonischen Ära um 1800, als Bayern Königreich wurde, und endet in der Gegenwart. Gegliedert ist sie nach Generationen. Für jede einzelne kommen drei bis vier Episoden auf eine Bühne.[42] Vertieft werden die Inhalte auf deren Nebenseiten. Hinzu treten acht Kulturkabinette.[43] Hier werden im weitesten Sinn kulturelle Phänomene vorgestellt und hinterfragt, die besonders mit Bayern in Verbindung gebracht werden: von den Sprachen über die Feste und die kirchliche Prägung bis zu den Naturräumen und ihren Gefährdungen. In der erzählerischen Grundhaltung, der Inszenierung von originalen Exponaten und den Erläuterungen der Zusammenhänge durch modernen Medieneinsatz auf wissenschaftlicher Basis sieht das HdBG seinen besonderen Stil, der in den Medien mit dem Begriff des Infotainments umschrieben wurde. Wissenschaftliche Basis und Besucherorientierung zu verbinden, ist erklärtes Ziel des HdBG.

    Themen der Generationenerzählung in der Dauerausstellung im ersten Stockwerk:

    • Bayern wird Königreich
    • Wird Bayern Nation?
    • Königsdrama Ludwig II.
    • Bayern wird Mythos
    • Weltkrieg und Freistaat
    • Diktatur - Katastrophe - Neubeginn
    • Wiederaufbau - Wirtschaftswunder
    • Wendejahre
    • Was bestimmt Gegenwart und Zukunft?[44]

    In der Dauerausstellung werden an die 1000 Exponate präsentiert. Wie sehr sich die Architektur mit der Ausstellung verbindet, zeigt sich daran, dass das Gebäude am bedeutendsten Geschichtsort der Dauerausstellung, der in der Landtagseinrichtung versinnbildlichten Demokratisierung des Freistaates nach dem Zweiten Weltkrieg, seinen höchsten Punkt erreicht. Deutlich zu erkennen ist diese Stelle von Norden aus im Knick des Daches ungefähr in der Mitte der Front. Rund ein Drittel der Ausstellungsstücke wurde von privater Seite zur Verfügung gestellt.[45] Von daher firmiert das HdBG auch als Bürgermuseum. Durch das 80 m² große, der Altstadt zugewandte „Domfenster“ wird der Regensburger Dom mit seinen beiden Türmen zum „wichtigsten Exponat der schönsten Ausstellungsstück“, wie das Bistum Regensburg seinen Beitrag mit Augenzwinkern angibt.[46]

    Die Süddeutsche Zeitung beschreibt das Museumskonzept als anekdotisch, aber klar gegliedert und hält das Museum für eine „voll familientaugliche Erlebniswelt“.[47] Der Medieneinsatz im Museum wird unterschiedlich wahrgenommen: der Kultur-Blog Schnabel schreibt „interaktiven digitalen Schaltflächen“ wenig Erkenntnisgewinn zu.[48] Das Würzburger Katholische Sonntagsblatt dagegen ist begeistert von den „digitalen Raffinessen“ und „Mitmachstationen“, die dazu anregen, „Bayerns Geschichte zu begreifen“.[49] Die Süddeutsche Zeitung hebt besonders mit Blick auf das Panorama im Erdgeschoss und die Augmented-Reality-Darstellung von Bayerns Satellitenbild hervor, „dass Technik in Museen inzwischen aus mehr als Knopfdrücken besteht“.[50] Das Haus der Bayerischen Geschichte verfügt zusätzlich über die vielfältigen medienpädagogischen Möglichkeiten seines angeschlossenen digitalen Lern- und Projektzentrums, der Bavariathek.[51] Auf die Kritik der Unübersichtlichkeit[52] hat das Museum mit Richtungspfeilen und einer zusätzlichen Beleuchtung reagiert.[53] Bayern-Klischees werden über knappes, leicht verständliches und trotzdem tiefergehendes Textmaterial hinterfragt.[54] Lobend wird auch die kritische und ironische Auseinandersetzung mit bayerischer Geschichte in den Texten und Ausstellungsinszenierungen erwähnt.[55] Die bildhaften Inszenierungen bedienen gleichzeitig einen gewissen Unterhaltungsanspruch.[56][57] Bernd Kellermann hebt dabei die Bühne „Ois Chicago“ zum Export bayerischer Produkte und Kultur in alle Welt Ende des 19. Jahrhunderts und die Rekonstruktion eines Dorfladens aus dem schwäbischen Obergünzburg hervor.[58]

    Auch wegen der überwiegend positiven Resonanz der Medien entwickelte sich das HdBG aus dem Stand zu einem der größten Publikumsmagneten des Freistaates. Bereits in den ersten Monaten nach der Eröffnung im Juni 2019 konnte eine halbe Million Gäste begrüßt werden. Durch die coronabedingten Lockdowns und Beschränkungen wurde diese Entwicklung jäh gestoppt. Seit der Wiedereröffnung Anfang Juni 2021 konnten allerdings in wenigen Wochen erneut 50.000 Besucher registriert werden. Die Zeitschrift GEO kürte das HdBG als eine der „must see“ – Sehenswürdigkeiten Europas.[59] Entsprechend hoch wird die touristische Anziehungskraft des Hauses insbesondere auch durch die hier gezeigten Landesausstellungen 2019 und 2021 eingeschätzt. Die Bayern erkennen im HdBG zunehmend „ihr“ Museum. Hier präsentiert und besonders vorgestellt zu sein, ist das Ziel vieler Städte und Regionen. Regelmäßig führt es zu Debatten in den jeweiligen Heimatzeitungen, ob dies ausreichend und richtig geschieht.[60]

    Auf der Homepage des Hauses gibt es ergänzend verschiedene Portale zur bayerischen Geschichte.[61]

    Im Sonderausstellungsbereich „Donausaal“ im Museumsfoyer wurde als erste Sonderausstellung vom 27. September 2019 bis 8. März 2020 die Bayerische Landesausstellung 2019/2020 „100 Schätze aus 1000 Jahren“ präsentiert.[62] Von 26. September 2020 bis 7. Februar folgt die Bayernausstellung „Tempo, Tempo – Bayern in den 1920ern“.[63] Dabei war der Donausaal zweigeteilt: in der einen Hälfte war die Ausstellung aufgebaut, in der anderen wurde der Film „Wartesaal“ gezeigt. Vom 23. Juni 2021 bis zum 16. Januar 2022 ist im Donausaal des Hauses der Bayerischen Geschichte die Bayerische Landesausstellung 2021 „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“ zu sehen.[64]

     
    Die Skulptur „Goldener Waller“ (2019) - Bildquelle: Kaethe17, Goldener-waller-stoebo-2019, CC BY-SA 4.0

    Vor dem Museum steht seit Herbst 2019 eine 8,60 Meter lange und blattvergoldete Skulptur, die einen Waller darstellt. Sie stammt von den Berliner Künstlern Cisca Bogman und Oliver Störmer, die damit den ersten Preis beim landesweiten Wettbewerb „Kunst am Donaumarkt“ gewonnen hatten.[65] Nach Enthüllung des Wallers und Fertigstellung des neuen Donaumarktes hat sich der Platz trotz Corona zu einem Treffpunkt insbesondere der politisch engagierten Jugend entwickelt, etwa wenn am Waller gegen die Überfischung der Meere protestiert wird.[66] Das HdBG hat diese Entwicklung ausdrücklich begrüßt.

     

    Dieser Text basiert auf dem Artikel Haus der Bayerischen Geschichte:Museum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
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